Hochwirksamer Klimaschutz

Studien belegen, dass jeder Euro, der in den Schutz der Regenwälder investiert wird, in seiner Wirkung 5,40 Euro für herkömmliche Klimaschutzmaßnahmen entspricht.1 Das heißt, nichts schützt unser Klima effizienter und kostengünstiger als die Bewahrung des tropischen Regenwaldes.

Regenwald und Klima

Waldzerstörung verursacht 10-15 Prozent aller Emissionen.³ Gerade Regenwälder sind durch die Bindung von CO2, als Biodiversitätshotspots und Motoren des atmosphärischen Wasserhaushalts überlebenswichtig für das Ökosystem Erde. Trotzdem wird der Regenwald immer schneller zerstört – aus Profitdenken, Armut und oft, weil den betroffenen Staaten die Mittel für den Waldschutz fehlen. Deshalb sind Projekte wie Mein Regenwald unerlässlich für eine enkeltaugliche Welt. Sie sind eine Investition in unsere Zukunft.

Pflanzen und CO2

Immer wenn es hell ist, machen Pflanzen durch Photosynthese aus Sonnenlicht Energie und lagern diese in Form von Kohlenstoff in ihrer Biomasse ein. Nur nachts und beim Verrotten geben Pflanzen einen Teil des aus der Atmosphäre aufgenommenen Kohlenstoffs wieder an die Atmosphäre ab.

Stirbt eine Pflanze, gelangt ein Teil des Kohlenstoffs durch die Arbeit von Mikroorganismen in den Boden und wird dort dauerhaft eingelagert. Je älter eine Pflanze wird, desto länger kann sie den aus der Atmosphäre aufgenommenen Kohlenstoff in ihrer Biomasse einlagern. Da harte Hölzer sehr viel langsamer verrotten und Hartholzbäume wegen ihrer Resistenz gegen Pilze und andere Gefahren oft sehr alt werden, speichern gerade alte Wälder mit vielen langsam wachsenden Harthölzern große Mengen CO2. Diese „old growth“-Wälder sind für das Klima deshalb sehr wichtig, gleichzeitig sind sie die wohl artenreichsten Landökosysteme der Welt.

Tropische Wälder als CO2-Senken

Zwischen 2001 und 2019 haben Wälder weltweit doppelt so viel CO2 absorbiert wie sie ausgestoßen haben – ca. 7,6 Milliarden Tonnen pro Jahr. Insgesamt binden Wälder rund 30 Prozent des weltweit ausgestoßenen CO2. Dabei entziehen tropische Wälder der Atmosphäre pro Hektar von allen Waldtypen der Erde am meisten CO2. Neben dem Boden sind sie die wichtigsten CO2-Senken an Land. Das bedeutet, dass vor allem tropische Wälder geschützt werden müssen, um das Klima zu retten.

Doch gerade die tropischen Wälder sind in großer Gefahr: Von den drei großen tropischen Regenwaldgebieten des Planeten wurden die einst riesigen Waldflächen Südostasiens durch massive Abholzung bereits so dezimiert, dass hier heute mehr CO2 ausgestoßen als absorbiert wird. Das afrikanische Kongobecken ist aktuell das einzige Regenwaldgebiet, das eine (noch) stabile CO2-Senke darstellt. Der größte Regenwald der Erde ist das Amazonasgebiet, zu dem auch Mein Regenwald gehört. Durch die beschleunigte Zerstörung der letzten Jahre steht Amazonien kurz davor, sich von einer CO2-Senke in eine CO2-Quelle zu verwandeln. Deshalb müssen vor allem die Amazonaswälder jetzt geschützt werden.

Jeder Dollar für den Regenwald ist das 5,4-Fache wert

Um den Klimawandel abzumildern, müssen technologische Innovation wie z.B. bei der Energiewende Hand in Hand gehen mit dem Schutz natürlicher Ökosysteme als CO2-Senken. Dabei liegt der Fokus des öffentlichen Diskurses, aber auch bei Anbietern für CO2-Kompensation leider zu wenig auf dem Schutz von Ökosystemen, welcher jedoch zusätzlich zur CO2-Absorbtion zahlreiche weitere Vorteile mit sich bringt und oft kosteneffizienter im Vergleich zu anderen Klimaschutzmaßnahmen ist. Eine Studie des Berliner Mercator Research Institutes on Global Commons and Climate Change1 und der US-Forschungseinrichtung Environmental Defense Fund, die auf mit dem Klima-Ökonomie-Modell DICE des US-Nobelpreisträgers William Nordhaus errechneten Zahlen beruht, zeigt sehr deutlich: Der volkswirtschaftliche Nutzen von Regenwaldschutz und -wiederherstellung ist immens, denn jeder Dollar, der für den Schutz des Regenwaldes eingesetzt wird, ist in seiner Klimawirkung genauso viel wert wie 5,40 Dollar für technologischen Klimaschutz. D.h. die Wirkkraft von Regenwaldschutz ist 5,4 mal so groß wie die anderer Klimaschutzmaßnahmen.

Regenwald retten und die Welt verändern

Als Waldpate rettest du mit 5 Euro im Monat einen Hektar Regenwald. Für dieselbe Klimawirkung durch Technologie bräuchtest du 27 Euro.

Jetzt Waldpate werden

Mein Regenwald als vielseitiges Instrument für den Klimaschutz

Bei Mein Regenwald kann jeder in besonders effizienten Klimaschutz investieren und Regenwald schützen bzw. geschädigte Flächen wiederherstellen. Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir nicht warten, bis sich die internationale Gemeinschaft auf einen Rahmen für den Schutz des Regenwaldes einigt. Wir sind bereits seit 2018 aktiv und investieren die Spenden unserer Partner in wirkungswollen Regenwald- und Klimaschutz. Wir schützen den Regenwald, weil das der beste Klimaschutz ist und es keine Zeit mehr zu verlieren gibt. Mein Regenwald geht im Regenwaldschutz voraus, auch ohne die politische und institutionelle Unterstützung, die diese wichtigste Klimaschutzmaßnahme so dringend braucht. Dazu benötigen wir die Unterstützung so vieler Partner und Partnerinnen wie möglich.

Schutzgebiete und indigene Territorien als Klimaschutz

Die Schaffung von Waldschutzgebieten wie Mein Regenwald ist eines der wichtigsten Mittel, die CO2-Aufnahme des Regenwaldes zu schützen. Weltweit machen Schutzgebiete über 25 Prozent der Netto-CO2-Senken aus2. Da die Einrichtung staatlicher Schutzgebiete oft sehr lange dauert und den Staaten dann häufig die Mittel für deren effizienten Schutz fehlen, sind private Schutzgebiete wie Mein Regenwald ein wichtiger Baustein für den Schutz des Regenwaldes.

Eine andere effiziente Methode, die CO2-Absorption des Regenwaldes zu erhalten, sind der Schutz und die Ausweitung indigener Territorien, da die indigenen Völker Amazoniens den Regenwald als ihre Heimat in der Regel effektiver schützen als die jeweiligen Regierungen. Das Mein Regenwald-Projekt begleitet mehrere indigene Gemeinschaften dabei, ihre Territorien und ihre Wälder zu schützen.

Synergien als Nebeneffekt des Regenwaldschutzes

Neben dem Klimaschutz schafft Regenwaldschutz außerdem wichtige Zusatzeffekte, denn auch der Schutz der Biodiversität, des Bodens, der großen Flusssysteme und der allgemeinen Lebensqualität der lokalen Bevölkerung sind ohne die Rettung des Regenwaldes unmöglich.

Die Vielzahl an Synergien, die ein Projekt wie Mein Regenwald ganz automatisch erzeugt, macht aus ihm eine der dringlichsten Aufgaben der Menschheit: Hier wird effektivster Klimaschutz mit Artenschutz, nachhaltiger Wirtschaftsförderung sowie der Stärkung von Demokratie und Menschenrechten zu einem starken Maßnahmenbündel vereint, ohne das das Erreichen des 2°C-Ziels und die Umsetzung der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung unmöglich ist.

Waldschutz oder Aufforstung

Die Medien konzentrieren sich häufig auf Aufforstungsmaßnahmen für den Klimaschutz und in der Tat ist Aufforstung sehr wichtig, um einen Teil der zerstörten Waldgebiete wiederherzustellen. Da in den noch vorhandenen natürlichen Wäldern jedoch riesige Mengen Kohlenstoff in ober- und unterirdischer Biomasse gebunden sind, ist es zunächst das Wichtigste, alte Wälder zu schützen – vor allem in den Tropen. Sie speichern CO2, das sie der Atmosphäre über Jahrhunderte entzogen haben. Werden diese Wälder zerstört, gelangt dieses historische CO2 in die Atmosphäre und beschleunigt den Klimawandel. Auch neu angepflanzte Wälder können dieses CO2 der Atmosphäre nicht schnell genug entziehen. Nur 5 % des absorbierten CO2 entfällt aktuell auf Wälder, die in den letzten Jahren angepflanzt wurden2.

Mein Regenwald ist ein effektives Klimaschutzprojekt, weil wir den Schutz alter, natürlicher Wälder, die bis heute überlebt haben, mit der Wiederaufforstung zerstörter Flächen kombinieren.

Aufforstung und Klimaschutz

Aufforstung ist ein wichtiges Instrument im Kampf gegen die Erderwärmung. Der Atmosphäre könnten jedes Jahr 23 % mehr CO2 durch das natürliche Nachwachsenlassen und Aufforsten von Wäldern entzogen werden, ohne dadurch die Produktion von Lebensmitteln zu verringern oder natürliche Graslandschaften zu zerstören.

Vollständige oder partielle Klimaneutralität

Das größte Problem bei Wiederaufforstungsmaßnahmen ist die Sicherung der Flächen, auf denen Wälder neu entstehen sollen. Denn es muss sichergestellt werden, dass die jungen Bäume nicht schon wieder zerstört werden, bevor sie der Atmosphäre CO2 entziehen können, d.h. sie müssen z.B. vor Brandrodung, Weidetieren und Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen geschützt sein. Um das sicherzustellen arbeiten wir mit indigenen Gemeinschaften, staatlichen Naturschutzgebieten und privaten Landbesitzern zusammen, die sich dazu verpflichten, den neu entstehenden Wald langfristig zu schützen.

Außerdem sollte natürlich nur dort aufgeforstet werden, wo es auch vorher Wald gab. Es ist nicht sinnvoll, Bäume z.B. in natürlichen Mooren oder Graslandschaften zu pflanzen, wo sie diese artenreichen, natürlichen Ökosysteme zerstören.

Die richtige Art der Aufforstung

Aufforstung ist nicht gleich Aufforstung. Wenn artenreicher Primärwald z.B. durch Monokulturen und Baumplantagen ersetzt wird, verschwinden fast alle Tier- und Pflanzenarten. Intensiv genutzte Wirtschaftswälder haben eine relativ schlechte Klimabilanz. Die Menge absorbierten Kohlenstoffs hängt dann von Faktoren wie Erntezyklen, Menge der Abholzung, Art und Alter der Bäume, Bewirtschaftungsmethoden usw. ab.

Vor allem für die Tropen zeigen Daten, dass junge Wälder viel mehr CO2 aufnehmen können, als bisher gedacht. Das ist aber nur der Fall, wenn Bäume nicht in geraden Reihen oder Monokulturen vom Menschen gepflanzt werden. Stattdessen sollten sich neue Wälder möglichst artenreich und naturnah selbst entwickeln können. Dann können junge Wälder einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Besonders wichtig ist auch die Auswahl geeigneter Baumarten. In den letzten 200 Jahren wurden riesige Flächen überall in den Tropen und Subtropen z.B. mit Eukalyptusarten aufgeforstet, die ursprünglich in den Trockengebieten Australiens beheimatet sind. Sie zerstören den Artenreichtum, veröden die Böden und können ganze Landstriche austrocknen.

In unserem Wideraufforstungsprogramm pflanzen wir ausschließlich heimische Arten. Das Saatgut gewinnen wir so nah am Ort der Wideraufforstung wie möglich, um einen standortgerechten Genpool der Bäume zu garantieren. Außerdem achten wir darauf, dass sich die jungen Wälder als artenreiche, standortangepasste, natürliche Ökosysteme entwickeln können, und versuchen uns auf solche Arten zu konzentrieren, die auch mit den Klimaveränderungen der nächsten Jahre zurechtkommen können.

Neben dem Schutz vorhandener Wälder trägt auch unser Aufforstungsprogramm zu effektivem Natur- und Klimaschutz bei.

Quelle 1: https://www.mcc-berlin.net/news/meldungen/meldungen-detail/article/ein-dollar-fuer-den-regenwald-spart-5-dollar-40-fuer-sonstigen-klimaschutz.html
• Fuss, S., Golub, A., Lubowski, R., 2021, The economic value of tropical forests in meeting global climate stabilization goals, Global Sustainability
doi.org/10.1017/sus.2020.34
• Artikel des Autorenteams auf dem MCC Common Economics Blog (Englisch): https://blog.mcc-berlin.net/post/article/saving-and-restoring-tropical-forests-has-great-value.html

Quelle 2: https://doi.org/10.1038/s41586-020-2686-x

Quelle 3: 10-15% der Emissionen durch Rodung:
https://www.theworldcounts.com/challenges/climate-change/global-warming/global-co2-emissions/story

Allgemeine Quelle zu Wald, Klima, Böden
10.1146/annurev-resource-083110-115941